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Uhr mit Stil: Kurokku, 2011


Erläuterung

Kurzbeschreibung
Kurokku ist eine Wanduhr, die im Stil einer japanischen Pagode designt ist. Sie enthält eine Beleuchtung und zwei Liliengewächse. Der Uhrenkasten besteht vor allem aus Holz und ist in den Farben schwarz und rot gehalten; das bedeckte Dach in natur-hölzern.

Herangehensweise / Überlegung
Zuerst habe ich mir überlegt, dass die Uhr an einen bestimmten architektonischen Stil angelehnt sein soll. Nach einer ausgiebigen Internetrecherche entschied ich mich für die japanische Pagode. Diese besondere Dachkonstruktion sollte zusammen mit einem schlichten, gradlinigen Unterbau, die Wanduhr in Form eines japanischen Tempels bilden. Verschiedene Referenzbilder dienten der Skizzen als Vorlage. Die Lampions auf einigen der Fotos brachten mich auf die Idee, Leuchtmittel in den Bau zu integrieren. Auf Lampions verzichtete ich aus ästhetischen Gründen allerdings später. Um den Unterbau der Uhr attraktiver zu gestalten und etwas zu füllen, machte ich mir Gedanken über eine sonst nur in der Kunst selten vorkommende Möglichkeit: Pflanzen. Die kleinen Ableger der Grünlilie aus meiner Fensterbank schienen mir ideal. Auch ein Gefäß war schnell gefunden. Dieses wollte ich, um es besser in das Holzkonstrukt einzugliedern, farblich und materiell verändern und daran anlehnen.
Am schwierigsten gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Material, um das Dach der Pagode zu bedecken. Experimente mit Stoffen und Tonkarton scheiterten. Schaschlikspieße waren aufgrund ihrer flexiblen Platziermöglichkeit am ehesten verwendbar.
Die quadratische Form des Ziffernblattes liegt in der auch sonst so kantigen und rechteckigen Konstruktionsweisen des gesamt Produkts begründet. Als Ziffern sollten Bohrlöcher dienen, durch die das Licht von der Rückseite scheint und diese erhellt.
Eine Vielzahl von Überlegungen bezügliche der Umsetzung entstanden während des Bauprozesses.
Zum guter Letzt überlegte ich mir noch einen Titel, der zur Uhr passt und taufte sie auf den Namen Kurokku (siehe „Informationen“).

Arbeits- und Bauprozess
Als ersten Schritt skizzierte ich meinen Entwurf und meine Überlegungen in verschiedenen Varianten grob vor. Nach der Entscheidung für eine dieser Varianten versuchte ich mir von den Maße meiner Uhr einen Eindruck zu verschaffen, indem ich sie in annähernd maßstabsgetreu auf ein Flipchartpapier übertrug. Diese Skizze diente mir während des Bauprozesses des Körpers als ungefähre Richtlinie.
Begonnen habe ich mit dem schwierigsten Teil des Produkts: der Dachkonstruktion. Mit der Laubsäge bereitete ich für die insgesamt sechs Wölbungen der erste und zweite Ebene der Pagode Stützen aus Sperrholz vor, die das Dach aus Schaschlikspießen tragen sollten. Die mit der Laubsäge erstellten Elemente verleimte ich mit einem zugeschnittenen Holzklotz, in den ich mit der Kreissäge Einkerbungen in der Stärke des Sperrholzes gefräst hatte. Ein Stecksystem. Zwischen die ersten und zweiten Ebene setzte ich einen Trennboden ein.
Den fertigen „Dachstuhl“ leimte ich auf eine 12 x 24 cm große Platte.
An den Wölbungen der Pagode befestigte ich zugeschnittene rote Dreiecke mit Heißklebepistole. Diese bestehen aus einer stabilen Kunststofffolie und wurden mit roter Strohseide und Kleister beschichtet. Sehr wichtig für die Befestigung an den Wölbungen ist die biegsame Eigenschaft der Dreiecke.
Als nächsten Schritt integrierte ich eine Lichterkette in die zwei Dachsegmente. Im unteren Teil befinden sich in der rechten und linken Kammer je vier Leuchtmittel. Im oberen sind es zwei pro Seite. Die übrigen Leuchten werden über die Rückseite aus dem Dach geleitet.
Auf das Dachgerüst mit Lichterkette konnten nun etwa 500 Schaschlikspieße als Bedeckung fungieren. Sie mussten einzeln auf dem Gerüst mit Heißklebepistole fixiert werden. Die Länge der Spieße wurde nachträglich mit einer Kneifzange an die Wölbung angepasst.
Des Weiteren musste der Unterbau der Pagode stabil zusammen gebaut werden. Wieder dienen Sperrholzplatten als Basis. Diese wurden mit einer starken Holzleiste verleimt und verschraubt. Das Ziffernblatt und die Bohrlöcher (10 mm) für die Ziffern wurden vorher herausgesägt bzw. -gebohrt.
Als Bindeglied zwischen Pagodendach und Uhrenkasten gibt es zwei Säulen, aus
20-x-20-mm-Leisten, die das Gewicht des Daches stützen. Sie wurden am unteren Ende verschraubt und verleimt. Am oberen Ende war diese Technik nicht mehr möglich, da die Schaschlikspieße den Eingriff behinderten. Ich wandte die Dübel-Methode an. Dazu bohrte ich von oben in die Leisten je ein Loch in der Stärke des Dübels. In den Boden des Daches bohrte ich ebenfalls jeweils eins. So konnte je ein Dübel und etwas Holzleim die Leisten mit dem Pagodenuntergrund einander verbinden. Die Rückwand des Uhrenkasten und die der Pagode wurden außerdem miteinander verschraubt und verleimt.
Weitere Arbeiten fanden an der Rückwand des Uhrenkasten statt. Da das Quarzuhrwerk eine gewisse Tiefe hat musste ein Rahmen von hinten als Abstandhalter konstruiert werden. Dies geschah um die gesamten Rückwand und um das Uhrwerk an sich, damit es in der richtigen Position befestigt ist. Der Unterbau wurde schwarz lackiert.
Von vorne besteht das Ziffernblatt aus der selben Kunststofffolie mit roter Strohseide, wie die Pagodenwölbungen. Die Bohrlöcher, die als Ziffern dienen, sind von hinten ebenfalls mit dem Material verziert.
Die restlichen Leuchtmittel der Lichterkette wurde auf der Rückseite so befestigt, dass sie durch die halbtransparente Folie einen optimalen Lichteffekt erzeugen. Um die Leuchtmittel bestmöglich zu positionieren, wurde der Draht teilweise durchtrennt, versetzt und wieder zusammen gelötet.
Die auf dem Untergrund, der Basisplatte, montierten Pflanzengefäße mit Grünlilien, sind aus einem Einwegbecherglas mit 2 cl Fassungsvermögen entstanden. Die Bechergläser wurden mit Kleister und roter Strohseide, wie die Kunststofffolie bearbeitet. Schaschlikspieße und Stricke dienen als Verziehrung, die durch japanische Schriftzeichen erweitert wird. „Zeit“ und „Unendlichkeit“ stehen übersetzt auf den Miniaturblumentöpfen.
Zu guter Letzt sorgt eine angeschraubter Aufhänger für den richtigen Halt an der Wand.



Informationen



Das Wort „Uhr“ bedeutet auf Japanisch „クロック“ [kurokku].


Die Transkription der Übersetzung dient als Titel des Kunstwerks „Kurokku“.








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Pflanzgefäß: The V, 2011